Urlaub. So manch einen zieht es im selbigen in ferne Länder, Sonne, Strand und Sonnenschein. Der geneigte Toto bleibt aber lieber mit dem Arsch zu Hause und lässt sein Auto reparieren. Preislich sogar ohne Unterschied. Da mich das doch etwas angefressen zurück ließ, (man hätte sich stattdessen von dem Ersparten auch fast eine 1:1 Replik der Pulse Rifle aus Aliens kaufen können) fand ich mich auch schon bald im Saturn wieder. 2 Spiele wanderten zum Budget Preis (zumindest, was Deutschland und insbesondere Saturn betrifft) über die Ladentheke in mein Wohnzimmer. Eins davon war Tron: Evolution, welches ich hier besprechen möchte. Kurz zuvor hatte ich Tron: Legacy gesehen und für gut befunden. Gute Atmosphäre, Jeff Bridges rockt, 1A Effekte, geiler Soundtrack – Style succeeds content. unkontrollierbarer Style Im Vorfeld hatte ich nicht allzu viel vom Spiel gehört. Ich hatte aber irgendwie in Erinnerung, dass es die Vorgeschichte zum Film darstellt und okay sein sollte. Also, ran an die Konsole, auf Los geht’s los. Das Spiel startet auf schon mal sehr gut, mit dem Soundtrack von Daft Punk. Man spielt ein Sicherheitsprogramm namens Anon. Ich werde ihn von nun an Kofi nennen. Eine weitere Charakterisierung wird auch nicht vorgenommen im Spiel. Kofi wurde von Kevin Flynn (Jeff Bridges) erschaffen, um für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Diese wird nämlich vom Virus Abraxas doch ziemlich gestört. Zu aller erst muss man aber ein ISO namens Quorra verfolgen. (Ein ISO ist ein Programm mit etwas freiem Willen). Hier lernt man auch gleich einen Hauptbestandteil des Gameplays kennen: Free Running. Funktioniert im Prinzip auch super. Wall Running, Wall Jumps, über Gegenstände springen, im Sprung selbst einen Schalter per Diskuswurf betätigen. Ist alles da, um Spaß zu machen. Ihr habt das „im Prinzip“ gelesen? Gut, denn hier kommt der Downer: Die Steuerung ist FURCHTBAR!!! Selten habe ich eine so überempfindlich reagierende Steuerung gesehen. Bei Gott, man kann noch nicht mal gerade aus rennen teilweise. Macht man immer so kleine Bewegungen nach links und recht, als ob man besoffen ist. Damit ein Parcours Spiel aufzuziehen ist schon ne Glanzleistung. Am Anfang dachte ich noch: Okay, bleiben wir mal optimistisch, du gewöhnst dich daran. Ich glaub, zuletzt war Nintendo so optimistisch bei der Einführung des Virtual Boy. Zu Beginn fällt es vielleicht auch nicht so auf, weil die Sprintereien in Gebäuden stattfinden, doch sobald das Spiel dich über tiiiiieeeeefeeeeee Abgründe springen lässt…huiuiui. War Star Wars: Clone Wars – Republic Heroes mein bisher Rekordhalter mit knapp unter 200 Todessprüngen, ist es nun Tron: Evolution mit sage und schreibe 250. JACKPOT!!!! Mein Pad war in konstanter Gefahr, irgendwo anders zu landen. Vorzugsweise Wand, Fernseher oder Konsole. Nur meinem Jedi-Training ist es zu verdanken, dass es noch lebt. Aber das Spiel hat ja auch noch anderes zu bieten. style over variety Nach jeder Laufeinheit kann man sich sicher sein, dass man sich in einem Raum voller Schurken wieder findet. Diese reichen von Systemzombies (man könnte vielleicht auch Karteileichen sagen), über verschiedene Abwehrprogramme. Die sind natürlich alle in der Überzahl und stecken sogar auf normalen Schwierigkeitsgrad verzweifelnd viel ein. Man selbst hat zur Verteidigung seinen Diskus. Der aber irgendwie nicht viel bringt. Diesem Diskus wurden aber noch verschiedene Upgrades verpasst, wie Bombenwirkung. Manche Schergen reagieren allergisch auf diesen Diskustypen, andere auf jenen. Das ganze erinnerte mich ein bisschen an Dark Sector, nur natürlich unblutiger. Frust aber auch hier, da wie gesagt, die Gegner gleich in Gruppen auftauchen und der eigene Diskus irgendwie keine Resonanz erzeugt. Ganz besonders bescheuert fand ich den ersten Kampf Mano gegen Panzer. Der tötet einen nämlich gleich mit einer Berührung. Klar, wenn man überfahren wird, verstehe ich das. Aber einen Instant Death, sobald man das Kanonenrohr berührt? So rennt und schlägt man sich durch immer trister werdende Level. Erinnerte das Spiel zu Beginn noch sehr an den Look des Filmes, wird dies zunehmend immer generischer und fad. Dazu kommt noch, dass weite Teile ohne Soundtrack auskommen müssen. Irgendwie war der Raster nicht so leblos und karg im Film. Doch halt, Kofi ist nicht nur zu Fuß unterwegs. Jetzt ratet aber mal wie geil sich so ein Light Cycle steuern lässt in dem Spiel? Mich schüttelts immer noch. Da war mir der Panzer schon lieber. Auch wenn ich es irgendwie immer hingekriegt habe, rückwärts durch den Großteil des Levels zu fahren. Könnte an der Steuerung gelegen haben. Das Spiel selbst schließt die Lücke zwischen Tron und Tron: Legacy mehr oder weniger. Das Überprogramm CLU richtet sich gegen seinen Erbauer und will die Gridherrschaft an sich reissen. OF COURSE! Kofi soll dies verhindern, schafft es aber nicht ganz. Sonst hätten wir ja auch keinen Film. Hab ich schon erwähnt, dass Kofi im Film nicht vorkommt? SPOILER ALERT! Neben den beiden Jeff Bridges Charakteren trifft man auch noch auf den namensgebenden Tron und die hübsche Chorra (yamyam). Alle wurden wohl auch von den Filmsprechern vertont, aber mit deutlich weniger Elan. für Leute mit Nerven Mich ärgert vor allem, dass das Spiel eigentlich gut sein könnte. Nicht überragend, aber gut. Es ist eigentlich alles da. Ein außergewöhnliches Setting, guter Sound(track), nettes Gameplay, wobei ich es auch nicht als störend empfinden würde, dass es sich arg wiederholt. Die Steuerung ist es, die all das mit dem Arsch wieder einreißt. Den Multiplayer habe ich auch noch kurz ausprobiert. Nachdem die Verwunderung verblass, dass das überhaupt noch gespielt wird, musste ich feststellen, dass mit meinem Arsch doch gehörig der Boden geschrubbt wurde. Matchmaking gibbet nämlich nicht, das heißt, Anfänger spielen zusammen mit den Veteranen. Nette Beigabe, ich hätte mir aber reine Light Cycle rennen gewünscht. Also, bleibt mir nur zu sagen: Wenn ihr frustresistent seid, dann lohnt sich ne Leihe. Es steckt ein gutes Spiel hier auf der Disk, leider verschüttet unter einer unsäglichen Steuerung. Und ich kümmere mich mal um mein anderes Spiel nun …