… jetzt auch noch Banoi! Wieder mal eine schöne Insel, die von torkelnden, sabbernden und stinkenden Menschen heimgesucht wird. Doch handelt es sich bei Banoi um den fiktiven Schauplatz in DEAD ISLAND und die typischen Oberbayern Besucher werden mal gleich durch wirkliche Zombies ersetzt. Zum ersten Mal Erwähnung fand DEAD ISLAND 2006, geplanter Releasetermin: 2008. Dieses Jahr kam, brachte aber keine Veröffentlichung, und es wurde lange Zeit ruhig um den Titel, bis aber Anfang 2011 ein gewisser Trailer das Licht der Internetwelt erblickte und für viel Furore sorgte. Ihr kennt diesen Trailer gewiss, ich sag nur: kleines Kind und Non-Linear. Dieser Trailer war es auch, der Dead Island auf meine Wunschliste setzte, aber noch mit dem Gedanken: Okay, das wirste noch schnell vor den RICHTIG Großen Erscheinungen im September (Gears of War 3, FIFA 12) durchspielen und gut ist. Der aktuelle Stand liest sich so: FIFA 12: Keine 10 Freundschaftsspiele gespielt Gears of War 3: circa 20 Minuten angespielt Bei Dead Island hatte ich nachm durchspielen knapp 50 Stunden auf dem Tacho stehen. Man kann sich auch schon mal verkalkulieren tun… Auf der linken Seite sehen Sie: Positives! Dead Island macht also viel richtig (für mich), das könnt ihr euch sicherlich erahnen. Zum einen kommt das Szenario unverbraucht her. Klar, es gab schon Zombies in Videospielen. A LOT OF THEM. Inzwischen gibt es ja kaum noch einen Titel ohne einen Zombie Mod. Ob nun bei Call of Duty, Red Dead Redemption, oder gleich Dead Rising und Left 4 Dead: Zombies wohin man schaut und haut. Doch keines dieser Spiele hinterließ bei mir den Eindruck einer Untoteninvasion größeren Kalibers. Die Jungs von Techland haben in der Hinsicht gutes geleistet. Auch unterschätzte ich die Rollenspielaspekte des Spieles: Man kann aus vier verschiedenen Charakteren wählen. Einer kann besser mit Feuerwaffen umgehen, der andere mit Stichwaffen usw. Ich entschied mich für den Gangstarapper. Bin halt son kleinen Coolio ;) Für jede Spielfigur gibt es 3 Skilltrees, die es aufzuleveln gilt. Waffen kann man an Werkbänken verfeinern, wofür aber Blaupausen benötigt werden. Vom Klassiker Basi „mit Nägeln“ bis zum Messer „mit Zombiekopfexplodierender Wirkung“ (choke on this, Binford!) werden alle Heimwerkerträume erfüllt. Besagte Waffen bedürfen natürlich stetiger Reparatur, was auch an den Werkbänken erledigt wird. Viele Varianten gibt es unter den Zombies nicht (genau 7), doch leveln diese mit einem mit auf, so dass immer eine gewisse Gefahr besteht, auch noch mit Level 34 von einem einfachen 0815 Zombie übermannt zu werden. Neben diesen Aspekten sind es die vielen Quests, die einen bei Laune und am Laufen halten. Diese passen sich zumeist sehr gut in die Thematik ein. Ob man nun für Überlebende Nahrung beschaffen muss, oder ein großes SOS Zeichen auf einer Anhöhe errichten soll: Die Aufgaben wirken „realistisch“ in diesem Szenario. Sicher, manche Quests rochen schon sehr nach Füller, aber trotzdem habe ich diese gerne gemacht, einfach auch nur, um diese Insel weiter erkunden zu können. Und zu erkunden gibt es viel, besonders am Anfang und später im Dschungel, halt in den natürlicheren Gebieten (zum anderen später mehr). Die Landschaften sehen nicht nur blendend gut aus, es verstecken sich auch viele Nettigkeiten, ob es nun Easter Eggs oder Aufgaben sind. Man kommt viel rum und kriegt auch viel zu sehen. Das Gameplay geht flüssig von der Hand. Besonders für einen First Person Titel, wo hauptsächlich im Nahkampf diskutiert wird. CONDEMNED, it is not. But it gets the Job done. VOLLpension beinhaltet auch VOLL viele Fehler Da es das perfekte Spiel aber nicht gibt, hat sich der Entwickler aber leider noch andere „Nettigkeiten“ einfallen lassen, die nicht so schön sind. Mit am ärgsten stößt mir da die Story auf. Vielleicht nicht die Story an sich, die ist nämlich grundsolide: Virus bricht auf Insel aus, Zombies take command, man selbst ist immun gegen die Krankheit und versucht sich nun zu verdünnisieren. Mehr braucht man auch nicht als Grundgerüst. Mich störte viel mehr die Präsentation. Läuft man in den Missionen stets alleine umher, wundert man sich nur um so sehr, dass in den Zwischensequenzen plötzlich alle 4 Charaktere rumturnen. What the Fuck? Eure Hilfe hätte ich grad echt gebrauchen können, wo wart ihr denn da? Der eingangs erwähnte, grandiose, Trailer stellt auch eine Art „Problem“ da. Gerade weil er SO gut war, so emotional akzentuiert, kann man sich teilweise so vorkommen, als ob man im falschen Spiel ist. Böse Zungen könnten auch von Kundenverarsche sprechen. Mit dem Trailer hat Dead Island nichts bis wenig zu tun. Zwar versucht es ab und zu, eine gewisse Ernsthaftigkeit zu generieren, wenn man aber vor dem starten des Spiels mit einem „Who do you Voodoo, bitch?“ begrüßt wird, hat „Seriosität“ einer doch eher geringen Stellenwert. Bugs kommen auch immer mal wieder zu Besuch. Mal transportierte ich wertvolle Saftkisten per Auto zur Basis. Dort angekommen, stellte ich fest, dass sich keine Kisten mehr auf meiner Ladefläche befanden. Ich fuhr darauf den Weg zurück und fand schließlich den Säft auf der Straße in der Luft schwebend wieder. An anderen Stellen drangen Zombies durch Wände und verschlossenen Türen halb in meinen Raum, kamen aber nie komplett rein. Sah schon ulkig aus :) Von Glitch Island würde ich aber nicht sprechen. Zurück zur Story: Hattet ihr auch schon mal das Gefühl, dass Entwicklern zum Ende hin irgendwas ausging? Vielleicht Zeit, Geld, Hirn oder alles auf einmal? Noch NIE hatte ich das Gefühl SO stark, wie bei Dead Island. Ich weiß nicht, was Techland beeinflusst hat, das Ende so dermaßen zu rushen, aber es ist nicht feierlich. Konnte mir kaum an den Kopf patschen, da war es schon vorbei. Gut, fairerweise muss ich sagen, dass es auch am Drop In/Drop Out Multiplayer lag. Dieser bescherte mir für die letzte Mission (von der ich aber auch NIE gedacht hatte, dass es schon die letzte Mission ist) einen mir unbekannten Mitspieler, der mit einem Treffer mal über 6.000 HP den Zombies abzog. Ich konnte nur staunend zusehen, wie er, wie die warme Messer durch das Butter, durch die wandelnden Toten watete. Zur Mitte des Spieles waren auch die anfänglichen AHA Momente, was die Schönheit Umgebungsgrafik angeht, mehr oder weniger verschwunden. Dort schmodderte man sich nämlich durch eine schnöde Stadt und durch noch schnöderen Abwasserabschnitten. Ne ziemlich lange Kontraliste eigentlich, oder? Trotzdem hatte ich unterm Strich eine Menge Spaß mit dem Teil. Es war für mich eines dieser Spiele, wo mir die Fehler zwar auffallen, aber ich sie trotzdem noch akzeptieren kann. Ich kann Dead Island wirklich jeden empfehlen, der auch nur einen Zombiefilm gut findet. Sei es nun Night/Dawn/Day/Land/Return of the (Living) Dead oder 28 Days/Weeks Later (wobei hier ja noch die Frage zu klären ist, ob dies „wirkliche“ Zombies sind): Hier werden alle Genre Fans fündig, besonders welche, die gerne mit bis zu 4 Freunden im Co-Op spielen. Für mich einer der Top Titel 2011. Tschööööö