Lesern, die unseren Blog schon etwas länger verfolgen, dürfte dies vielleicht schon aufgefallen sein: Alan Wake und sein Spin-Off American Nightmare zählen zu den ganz wenigen Spielen, bei denen sich das gesamte Kollisionsabfrage-Team einig ist. Wir lieben es! Ein ausgezeichnet geschriebenes Horrorspiel mit erstklassigem Gameplay, wunderschönem Art Design, einem grandiosen Pacing und toller Technik. Ganz davon abgesehen, dass vor allem inhaltlich dieses Spiel bzw. sein Spinoff wahrscheinlich auf lange Zeit hin ein Unikat bleiben werden. Und als wir erfahren haben, dass die Chancen für eine Fortsetzung doch nicht mehr so schlecht stehen, haben wir alle einen kleinen Freudentanz gemacht.

Alan Wake zählt zu einem der Spiele, die so gut sind, dass man sie sich gerne wie ein Buch in ein Regal stellen möchte. Als die ursprüngliche Version für die Xbox 360 erschienen ist, gab es bereits eine Sammleredition, doch das hat den Publisher Nordic Games nicht davon abgehalten auch für die jüngst erschienene PC-Fassung eine solche Edition zu veröffentlichen. Wir haben uns die Collectors Edition genauer angesehen.

Von außen macht die Edition einen eher einfachen Eindruck. Es gibt einen abnehmbaren Cover-Umschlag, worunter sich eine aufklappbare, schwarze und stabile Pappbox befindet. Diese lässt sich im Prinzip wie ein Buch öffnen. Der Inhalt ist transportsicher und ebenfalls sehr stabil verpackt.


Das Innere der Box kann man ganz im Stil von Digipacks ausklappen. Auf die Weise legt man drei DVDs frei. Die erste enthält die Spieldateien, die zweite ein paar Making-Ofs im DVD Format für den DVD-Player und die dritte den Soundtrack von Petri Atlanko. Unter der Spiel-DVD ist auch der Steam-Code versteckt. Ja, man braucht Steam für dieses Spiel :/





In dem Soundtrack sind nicht die lizensierten Tracks von verschiedenen Popkünstlern enthalten, sondern es handelt sich hier um die für das Spiel geschriebene Originalmusik von Petri Atlanko und den Poets of the Fall. Hier die genaue Tracklist:

01. A Writers Dream
02. Welcome to Bright Falls
03. The Clicker
04. Taken by the Night
05. Mirror Peak
06. Tom the Diver
07. Hunters
08. The Well-Lit Room
09. Departure
10. Children of the Elder God (Old Gods of Asgard)
11. The Poet and the Muse (Old Gods of Asgard)
12. War (Poets of the Fall)
13. Tom the Diver (Collectors Edition Exclusive)

Unter den Platz für die DVDs befindet sich noch ein kleines Fach, wo weitere Materialien untergebracht sind. Direkt aufgefallen ist mir die zweite Bonus-DVD, die blöderweise gar nicht bei den anderen Discs untergebracht ist. Sie ist in einer simplen Papierhülle eingepackt und macht den Eindruck, als sei sie erst später während der Produktion der Collectors Edition hinzugefügt worden.

Ausgesprochen gut gefällt mir das rund 129 Seiten lange Büchlein „The Alan Wake Files“, das nicht das obligatorische Artbook mit vielen Skizzen und wenig Text ist, sondern genau umgekehrt. Sie enthält fiktionale Texte zum Alan Wake-Universum in Form von Kurzgeschichten, Tagebücher-Einträgen und Interviews. Wer aufmerksam alle Texte aus dem Spiel gelesen hat, wird hier nicht immer gänzlich neue Informationen vorfinden, doch es ist schön alles komprimiert in einem kleinem Buch zu finden. Eine schöne Ergänzung und weitere Puzzleteile zum Spielerlebnis selbst.




Neben einer ausgedruckten Anleitung sind noch ein paar Stickers und ein Poster enthalten. Ich persönlich stehe gar nicht auf Aufkleber, aber gut, wer`s mag. Das Motiv des Mosters (DIN A3) ist eigentlich ganz nett, die transportbedingten Knickfalten machen sich aber gerade auf dem sehr dunklen Motiv nicht gerade gut. Selbst wenn man die Falten mittels Bilderrahmen über die Zeit los wird, so werden an den Knickstellen die Falten immer noch eine Spur heller sei als der Rest. Schade.



Sehr viel schöner finde ich da die Postkarten. Insgesamt sechs Stück sind beigelegt und sie sehen tatsächlich aus wie Karten, die man in einem Souvenirladen kaufen könnte. Gerade für Fans sind sowohl die Unterschriften von Wake, als auch die Karte für das Deerfest ein schönes Gimmick. Auf der Rückseite wurde sogar der Bereich für die Briefmarke berücksichtigt. Auf die Idee kommen die Karten zu verschicken würde ich zwar nicht, aber sie sehen an Regaltüren, die man mit eigenen Bildern verkleiden kann (z.B. diese Ikea-Dinger) neben anderen Sammelkarten sehr schick aus.







Was die Inhalte der Bonus-DVDs betrifft, so weiß auf jeden Fall die erste Disc zu überzeugen. Neben einer eher unspektakulären, weil wenig umfangreichen Bildergalerie mit Screenshots, ein paar Charakter-Designstudien und Konzeptzeichnungen gibt es noch ein Musik-Video von „War“ und drei Making-Ofs. Der Produktionsstil hat leider klaren Promotionscharakter, weshalb der Dokumentationsanspruch eher minimal ist. Trotzdem sind die interviewten Personen sehr sympathisch und es ist schön ein wenig mehr von deren Arbeitsumfeld zu erfahren. Ein paar Anekdoten, vor allem zur Entstehungsgeschichte von Remedy selbst, sind sehr unterhaltsam. Insgesamt sind die 3 Making-Ofs zusammen etwa 45 Minuten lang.

Weniger überzeugen kann die zweite Bonus-DVD. Enthalten sind alle Trailer, die über die 5 Jahre Produktionszeit des Hauptspiels und später zu den beiden DLCs erschienen sind, sowie alle vorgerenderten Zwischensequenzen des Spiels mit Storyboard.
Das wars.
Nix gegen die Trailer, aber die Cutscenes kann man sich auch im Spiel ansehen. Wer alle am Stück betrachtet, erkennt sogar, dass einfach alles in einem Zug gecaptured und nicht weiter geschnitten wurde. Wie ein Mitarbeiter von Nordic Games oder Remedy nach Ende einer Cutscene durch das Menü navigiert und die nächste auswählt, wurde nicht einmal herausgeschnitten. Der Eindruck, dass man die zweite Bonusdisc also nur drangepappt hat, verstärkt sich so nur. Besonders sinnvoll ist sie jedenfalls nicht.
Warum die tolle Realfilm-Miniserie „Bright Falls“, welche zu Promotionszwecken im Releasezeitraum von der 360-Fassung veröffentlicht wurde, zum Beispiel nicht stattdessen auf der Disc ist, ist mir schleierhaft1. Die Geschichte vom Reporter Jake Fischer ist zwar eher eine Randerscheinung, aber durch die gruselige, verwirrende Stimmung fand ich sie sehr sehenswert.

Zum Spiel selbst gibt es aber nur gute Dinge zu sagen. Die PC-Fassung sieht noch einmal eine ganze Spur schöner aus als die Konsolenversion und enthält darüber hinaus noch die beiden DLCs „The Writer“ und „The Signal“. Wer keine 360 besitzt und Alan Wake damals verpasst hat, kriegt zum moderaten Preis von 30 Euro (45 Euro für die CE-Version) die Chance das nachzuholen. Wer das nicht macht ist doof. So. ^^
Ob man jetzt unbedingt die Collectors Edition braucht, ist sicher davon abhängig, wie sehr man Fan des Spiels ist. Ich persönlich bin zwar verärgert über die zweite Bonus-Disc, aber allein der Soundtrack und die Wake-Files rechtfertigen für mich die Anschaffung. Es gibt sicher aufregendere Sammlereditionen, aber die von Alan Wake ist nicht schlecht. Und man darf angesichts des gerade zum ersten Konsolenrelease damals eher schleppenden finanziellen Umsatzes überhaupt froh sein, dass es eine CE gibt.