Was macht ein Zocker im Urlaub? Er zockt. Und was wurde gezockt? Der zweite Teil von Bioshock. Around the Clock. Okay, Schluß mit der Reimerei. Zumal das auch nicht ganz stimmt, von wegen „rund um die Uhr“. Ist ja schließlich auch Fuflball WM. Ironischerweise wollte ich eigentlich nen Bericht zu Assassins Creed 2 und Call of Duty 6 – Modern Warfare 2 (Deutschland 4 – England 1) schreiben, stellten die ersten Teile dieser Spiele doch auch meine ersten Schriftversuche auf dieser Seite da. Zu Bioshock hingegen WOLLTE ich damals einen Bericht schreiben, bekam meinen Arsch aber nicht hoch. Nun denn – Bioshock 2… *blubb* *glucker* *gluck* …setzt 10 Jahre nach dem ersten Teil ein. Doch steuert man nicht den Protagonisten Jack aus dem ersten Teil, man schlüpft statt dessen in die Haut von SUBJECT ZERO, einem BiG Daddy Prototypen. Man kann von der Idee, nun für jemanden zu sein, dem man im ersten Teil noch Granaten ums Bullauge geschossen hat, halten, was man will, ist aber auf jedenfall etwas nicht ganz alltägliches. Ich fand es aber auch etwas irritierend. Gut, ich habe mich aber auch mehr gefragt, wie jemand in einem Ganzkörperkondom aus Leder, Stahl und Glas so mal eben im Vorbeigehen Kuchen, Schnaps und Chips verspeisen kann, aber wer bin ich, der solches großartig in Frage stellt. Mein Name ist ja nicht Captain Nitpicky. Was ich mich aber dann doch Frage, ist: Warum hat Bioshock 2 mich nicht so gefesselt wie Teil 1? Sicher, die Atmosphäre ist wieder klasse, das Design atemberaubend und die Story ist gut. Aber ich glaube dieses „gut“ war mir etwas zu wenig. Die Geschichte in Teil 1 um Jack und seine Gründe, warum er in Rapture aufschlug, die Art und Weise, wie dieses erzählt wurde, der Twist, in welchem man die Wahrheit erfuhr – Weltklasse. Dies schafft der 2te Teil nicht. Ein bis Zwei Beispiele: Das Intro von Bioshock gehört für mich zu den besten Intros der Spielegeschichte. Man hatte die Kontrolle über Jack, konnte selbst entscheiden, wann man gen Rapture taucht, man fühlte sich von Anfang an verantwortlich für die Spielfigur, wie sie die ersten Schritte in eine neue Welt machte. In Bioshock 2 hingegen sehen wir das (sicherlich nicht schlechte) Intro aus den Augen von Subject Zero, einen Film, man kann nicht eingreifen in das Geschehen, man baut also keine Verbindung zum Protagonisten auf. Und diese gewisse Distanz bleibt bis zum Ende auch ein Begleiter des Spielers. Dazu kommt noch diese seichte Horrorschiene, die Bioshock fuhr. An manchen Stellen fand ich den ersten Teil richtig furchteinflößend und schaurig. Jetzt bin ich sicherlich auch nicht jemand, der Horrorspiele nachts nur mit Kopf- hörer hört, oder mit anderen Worten: Ich bin leicht zu erschrecken; aber ich kenn viele Stimmen, die mich bestätigen würden. Bioshock 2 hingegen? Ein laues Lüftchen, was Horror angeht. So windstark wie der Weltraum. Es gab im gesamten Spiel EINE Stelle, an der es mich etwas gegruselt hat. Und da hat der Hersteller es meiner Meinung verbockt, in dem er die Violinen auf dem Soundtrack, SO DERMASSEN VERGEWALTIGT, dafl ich eher genervt, als gegruselt war. Schade drum. Dabei hat das Spiel super Einfälle und setzt diese gekonnt um. Die Spaziergänge auf dem Meeresboden zum Beispiel, oder Rapture durch die Augen einer Little Sister erkunden. In diesen Szenen deutet Bioshock 2 sein phänomenales Potential an, nur um dann wieder im Shooter Einheitsbrei zu versinken. Haben sich nämlich beim ersten Teil schon welche darüber beschwert (ich nicht!), dass BS (nicht Bullshit) nur ein konsolengerechter Kiddie Shooter ist, schlägt die Nadel bei Teil 2 so stark in Richtung Ballerei, daß der Kompass schon zerspringt. Ich habe in dem Zusammenhang gelesen, dass BS2 (nicht Bullshit2) ein „Thinking Man`s Shooter“ sein soll. BS! (Bullshit). Das einzige, worüber man großartig nachdenken muss, ist, ob man Splicer A nun lieber mit der Schrotflinte übern Haufen ballert, oder so lange elektrifiziert, bis man Las Vegas nachts zum leuchten bringt. Das Moralsystem blieb aber unangetastet, eher sogar ein wenig erweitert wurde es. Nicht nur bei den kleinen Schwestern dürft ich euch entscheiden, ob ihr sie retten oder ernten wollt, auch an 3 Stellen dürft ihr entweder den Henker geben, oder ihr schenkt den Leuten das Leben (SORRY, war der letzte Reim!). Was aber nervig ist: Entscheidet ihr euch dazu diese knuddeligen Sisters zu adoptieren, müßt ihr bei JEDEM ADAM-Sammelpunkt (oder kurz: bei jeder Leiche) eure und die Haut der Kleinen verteidigen. Pro Level gibt es meistens 3 Little Sister, jede Little Sister muß zwei mal Adam, macht insgesamt 6 Wiederholungen pro Level. Hinzu kommt, dafl nach der letzten Sis, die ihr pro Level rettet, IMMER noch ne BIG SISTER ankommt, die ihr töten müßt. Und das sind Fotzen! Achja, bevor ihr an ne LS ran kommt, müßt ihr natürlich erst noch einen Big Daddy pro Kind eliminieren. Das alles ist dann doch eher nervig nach ner Zeit. *blubb?!?!* Das klingt jetzt vielleicht alles Schlimmer, als es in Wirklichkeit ist. Ich hatte meine Freude an Bioshock 2, wirklich. Vielleicht waren meine Erwartungen nach dem ersten Teil, welcher mir wirklich SEHR GUT gefallen hatte, einfach zu hoch. Aber wie sehr ich auch nach Sachen suche, welche ich besser fand, im Gegensatz zu Bioshock, es fallen mir kaum welche ein. Das neue Hackingsystem vielleicht, mit seinen Hack Darts (demnächst auch bei Ihrer Fleischwaren- fachverkäuferin), vielleicht auch noch das etwas schönere und ausführlichere Ende, aber sonst? Sonst blieb noch einiges fürs Auge, aber auch fürs Herz (immer wieder schön, eine glückliche Little Sister zu retten). Für mich ist Bioshock 1 ein großes Kinospektakel gewesen, die Fortsetzung eher eine Direct-To-Video Produktion. Eine richtig gute zwar, aber doch mit Abstrichen. Leute, die gerne auf Tauchstation gingen, werden aber auch sicherlich hier was für sich finden. Mit Abstrichen.