Der Vorteil eines Konsolenwechsels ist u.a. der, dass man nun auch mal Serien austesten kann, die einem vorher verschlossen blieben. Ironisch wird es nur dann, wenn eine vorher exklusive Spielereihe nun auf allen anderen Konsolen erscheint: Hallo, Metal Gear Solid 5 – Ground Zeroes. Vergangenheitsbewältigung Vorab muss ich aber sagen, dass es nicht mein erstes Tête-à-Tête mit der Metal Gear Reihe war. Vor vielen Jahren lieh mir ein Kollege übers Wochenende seine Playstation mitsamt Metal Gear Solid. Leider aber keine Memory Card, weswegen ich das Spiel in einer Nacht durchspielen MUSSTE. An diesem Martyrium darbte ich noch viele Jahre. Ich kann mich sogar noch erinnern, dass es sogar ein Kaufgrund bei der ersten Xbox für mich war, dass diese eine Festplatte hatte. Seitdem hatte ich mich aber nicht weiter mehr mit der Serie beschäftigt. Klar, man schnappte mal was auf, von wegen „coole Grafik“, „wirre Story“, „gutes Gameplay“, oder man hörte von Zwischensequenzen, welche länger sein sollten, als eine Standard Call of Duty Kampagne. Die Details haben mich aber nie interessiert. Eine gesunde Mischung aus Neugier, einer Erkältung und mangelndem Konsolenfutter führte mich dann dazu, eine Kopie des Phantom Pain Prologs aus der Videothek zu leihen. Und wenn ich nicht zu faul gewesen wäre, Ground Zeroes wäre das erste „Spiel“ gewesen, was ich am gleichen Tag durchgespielt zurück gebracht hätte. Damit wären wir auch schon beim größten Kritikpunkt: Die Kürze. Eigentlich haben wir es auch nicht mit nem komplettem Spiel zu tun, sondern nur mit einer Mission. Diese Mission geht dann direkt in das kommende Phantom Pain über. Schnelle Leute schaffen es die beiden Geiseln unter 60 Minuten zu befreien. Wer sich Zeit lässt, alles minutiös plant etc., kann schon mal 2 – 3 Stunden in der nächtlichen Militärbasis verbringen. Das war´s?! Dazu kommen noch eine Handvoll separate Nebenmissionen. Tjoa und das wars dann auch schon mit Content. Zwar zeigte mir das Spiel nach Beendigung der Hauptmission eine fiese „10%“ unter Fortschritt, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage, dass ich alles an Inhalt gesehen habe und der Rest des Fortschritts sich hinter den Schwierigkeitsgraden und XOF-Aufnähern verbirgt. Davon abgesehen, spielen tut sich Ground Zeroes wahrlich famos. Und das kommt aus dem Kopf eines Herren, der sich nicht sonderlich lange mit starken Stealth Spielen beschäftigt und eher die Fire in the Hole Variante wählt. Doch selten hatte ich das Gefühl, einen Charakter wirklich gut und flüssig zu steuern. Big Boss gleitet mehr durch die Basis, als dass er sich umständlich bewegt oder sich so steuert, als ob er Zementschuhe tragen würde. Das hatte mich wirklich begeistert. Es kam mir wirklich so vor, einen erfahrenen Spion zu steuern und keinen Anfänger. Das Drumherum Auch, dass man eher wenig Gadgets nutzen kann (eigentlich nur sein Fernglas und seinen „iDroid“ PDA) stört wenig, bietet einem die Sandbox namens Camp Omega doch verschiedene Möglichkeiten, sich ans Ziel zu pirschen. Mir gefiel auch ganz gut, dass man die Wachen noch verhören kann, wodurch man den Aufenthaltsort von z.B. Waffen oder Sammelstücken erfährt. Was zusätzlich noch Groß ist, ist die Atmosphäre. Eine gute Soundkulisse, ein toll aufgelegter Kiefer Sutherland und ne Prachtgrafik mit exzellenten Licht- und Schatteneffekten tragen dazu bei, dass sich GZ richtig stark anfühlt. Bei Nacht und Regen wirkt die Basis aber besser, als bei Tageslicht. Anscheinend kommt aber nichts Metal Geariges ohne lange Zwischensequenzen aus, so auch nicht der kleine Appetitmacher hier. Doch eine kleine Entwarnung: Nur der Anfang und das Ende kriegen Sequenzen spendiert, letztere etwas länger und schon etwas goriger, als man es vielleicht erwartet. Why Snake, why? Abschließend frage ich mich noch, warum man daraus keinen DLC gemacht hat? Ich finde, dass eine digitale Auskopplung die perfekte Distributionsart gewesen wäre. Womöglich als Vorbestellerbonus zu Phantom Pain. Warum den umständlicheren Weg gehen und hunderttausende von Discs zu pressen und in die Läden zu stellen? Einfach, damit es nach MEHR Auswahl aussieht (bezogen auf PS4 und XB1), oder um die Mockbuster Philosophie aufzugreifen (sprich: Ein paar werden zugreifen, weil sie denken, dass sie das komplette Metal Gear Solid 5 in den Händen halten)? Das ist für mich leider nicht verständlich und ich bin dem eher abgeneigt. Metal Gear Solid 5: Ground ZeroesLohnt es sich also, Metal Gear 5 – Ground Zeroes zu holen? Eher nicht, meiner Meinung nach. Eine Leihe kann ich aber definitiv empfehlen. Da hat man dann einen Abend sehr gute Unterhaltung, die auch noch Lust auf das Hauptspiel macht. Gameplay mäßig stimmt hier ja auch alles. Für Kenner der Serie verstecken sich bestimmt auch noch mehr Anspielungen auf vorherige Metal Gear Teile. Leider bleibt einem trotzdem so ein leicht metallischer Geschmack im Mund, dass man gerade nur eine Bezahldemo gespielt hat.7Gesamtwertung